Schloss Calberwisch
Ein idyllischer Veranstaltungsort mit Geschichte
Zwischen 1150 und 1170 hat Graf Werner III. von Osterburg das Dorf Calberwisch mit Hilfe sächsischer Kolonisten errichtet. Besucht man heute Calberwisch (südöstlich von Osterburg), zieht vor allem das Gebäude des Schlosses die Aufmerksamkeit auf sich.
Schloss Calberwisch stellt eines der eindrucksvollsten Baudenkmale unter den Herrenhäusern der Altmark dar, und erhält nicht zuletzt durch die Namen seiner Baumeister – der Berliner Professor Martin Gropius und der Baurat H. Schmieden – überregionale Bedeutung.
Gemeinsam mit H. Schmieden errichtete Martin Gropius im vorigen Jahrhundert viele bedeutende öffentliche Bauten, darunter das Kieler Universitätsgebäude, das Berliner Kunstgewerbemuseum und das neue Gewandhaus in Leipzig.
Das Schloss Calberwisch wurde im Stil der Neorenaissance erbaut und fügt sich in die Reihe Gropius zahlreicher Entwürfe für Villen in Berlin und Umgebung ein. Es wurde 1875 unter Bernhard von Jagow, Rittmeister des Potsdamer "Gardes du Corps" und dessen Gattin Johanna, Tochter des Grafen Pourtalés errichtet.
Eine zeitgenössische Beschreibung des Schlosses findet sich in den 1882/83 von Ludolf Parisius und Hermann Dietrichs herausgegebenen "Bilder der Altmark".
"Die alte, von Gräben umschlossene Hofseite, enthält nur noch Wirtschaftsgebäude und ein einfaches Wohnhaus. Das aus früherer Zeit stammende, 1692 gründlich restaurierte alte "Haus Calberwisch" – ein hohes, stattliches hölzernes Gebäude mit sehr massiven Grundmauern – wurde 1839 wegen Baufälligkeit niedergenommen.
Unweit davon, mitten im Park, dessen Rasen und Blumenbeete von Riesenkronen alter Eichen beschattet werden, erhebt sich ein prächtiges Schlösschen, ein Herrenhaus, ganz modern, aber nach guten, alten Mustern nachgebildet. ..."
Zwei Medaillon-Reliefs, hoch oben an der Wand, geben den Besuchern Auskunft über die Bewohner. Gegenüber dem Bild des Besitzers, nimmt das vom Grafen Harrach entworfene Bild von Ritter Matthias von Jagow, einer der ältesten Ahnen, den Ehrenplatz ein. Die Familie von Jagow war bereits im Jahre 1524 mit dem Calberwischer Rittersitz belehnt worden. Bis zur Flucht 1946 lebten von Jagows in dem Schloss.
Die auf dem ersteren Bilde zu lesende Zahl 1875 bestimmt das Jahr der Erbauung des Hauses.
Die dem zweiten Bilde beigefügte Zahl bestimmt das erste Auftreten der Familie von Jagow in der Geschichte.
Über wechselhafte Jahrzehnte hinweg diente es Kriegsflüchtlingen, einer Kindertagesstätte, einem Konsum und sogar einem Jugendclub als Domizil.
1995 wurde das Schloss liebevoll und stilgerecht renoviert und zu einem Hotel-Restaurant ausgebaut. Eigentümerin ist seit 2016 Frau Gabriele Rohleder.